Tipps zum Vorstellungsgespräch für Berufserfahrene

von Mag. Christina Brandl

Das Vorstellungsgespräch hilft der:dem zukünftigen Arbeitgeber:in, sich einen ersten persönlichen Eindruck von Ihnen zu verschaffen. Es kann oft die erste oder auch letzte Hürde zu einem neuen Job sein. Eine richtige und optimale Vorbereitung auf dieses Gespräch ist deshalb von großer Bedeutung.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Tipps unserer Expertin:

  • Holen Sie sich, als Einstimmung auf die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch, Vorinformationen über das Unternehmen und dessen Aktivitäten und Produkte ein (Recherche im Internet)
  • Überlegen Sie sich Fragen, die sich auf das Unternehmen und die Position beziehen
  • Bereiten Sie ein passendes Outfit vor. Wichtig dabei ist, dass Sie sich wohlfühlen, authentisch wirken und die Kleidung zum Unternehmen passen (z.B. wird man sich bei Banken konservativer kleiden, als bei einer Werbeagentur).
    • Damen: mit Bluse, Blazer, Rock, Hose oder Kleid liegen Sie nie falsch. Achten Sie vor allem im Sommer auf nicht zu freizügige Kleidung
    • Herren: Hemd, Sakko, Stoffhose oder auch eine ordentliche (nichtzerrissene) Jeans
  • Denken Sie bereits vor dem Gespräch über Ihre Persönlichkeit (Eigenschaften, Stärken/Schwächen, Führungsstil etc.) nach
  • Notizblock und Stift nicht vergessen
  • Planen Sie die Wegstrecke zum Vorstellungsgespräch bereits am Vortag
  • Haben Sie den Namen des:der Ansprechpartner:in bereits vor Betreten des Gebäudes parat

Das Vorstellungsgespräch

Im Vorstellungsgespräch stehen die fachlichen Qualifikationen und der persönliche Eindruck im Vordergrund. Jedes Gespräch gestaltet sich jedoch anders und hängt ganz vom Interviewer ab. Auf diese Phasen können Sie sich einstellen:

1. Selbstpräsentation

Erzählen Sie etwas über sich.

  • Machen Sie sich im Vorhinein eine Liste mit Informationen, die für das Unternehmen interessant sind (Ausbildung, Berufsweg, Fach- und Sprachkenntnisse etc.)
  • Bereiten Sie ruhig ein paar konkrete Sätze vor, stoppen Sie die Zeit

2. Fragen zur Motivation

Warum haben Sie sich  beworben? Warum denken Sie, die richtige Besetzung für die Stelle zu sein?

  • Stellen Sie eine Verbindung zwischen den Schwerpunkten Ihrer Qualifikation und der Ausschreibung her
  • Prüfen Sie bei jedem Punkt, was Sie jeweils zu bieten haben

3. Fragen zur Persönlichkeit

Hier sind diverse Fragestellungen zu unterschiedlichen Bereichen (Selbstvertrauen, Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Führungsstil, Stressresistenz, Strukturiertheit etc.) möglich.

  • Was sind Ihre persönlichen Stärken und Schwächen?
    Bei den Stärken geht es darum, selbstbewusst aufzutreten und mit einer gewissen Zurückhaltung zu reagieren. Ausgeprägtes „ungesundes“ Selbstvertrauen ist fehl am Platz.
    Bei den Schwächen ist mit Maß und Ziel zu antworten. Ausgeprägte Ehrlichkeit könnte schaden. Abgedroschene Antworten wie z.B. „Ich neige zu Perfektionismus“ sind zu vermeiden.
  • Fällt es Ihnen leicht, auf andere zu zugehen? Haben Sie dazu ein konkretes Beispiel?
  • Arbeiten Sie lieber alleine oder in einem Team?
  • Wie gut gelingt es Ihnen, sich gegenüber den Interessen anderer zu behaupten? Skalieren Sie zwischen 1-10.
  • Was bedeutet es für Sie, Führungskraft zu sein? Was verbinden Sie damit?
  • Wie oft kommt es vor, dass Sie auch zu Hause an die Arbeit denken?
  • Arbeiten Sie in Projekten lieber an der Planung/Konzeption oder der Umsetzung/Implementierung? Können Sie mir dazu eine konkrete Situation schildern?

4. Abklärung der Rahmenbedingungen

  • Gehalt: Überlegen Sie sich Ihre Gehaltsvorstellungen (Brutto) für die ausgeschriebene Position. Weitere Gehaltsbestandteile können auch Provisionen, Boni, Firmenwagen, Laptop etc. sein.
  • Verfügbarkeit: Informieren Sie sich über Ihre Kündigungsfrist und überlegen Sie, ab wann Sie den neuen Job realistischer Weise antreten können.

Nun werden Sie über das Unternehmen, seine Geschichte, die Organisationsstruktur und -kultur sowie über die Bedeutung und Aufgabengebiete der Position und ihr organisatorisches Umfeld möglichst genau informiert.
Fragen, mit denen Sie Ihr Interesse bekunden können:

  • Welche Rolle spielt das Unternehmen am Markt?
  • Wie hat es sich in den letzten Jahren entwickelt?
  • Wer sind die Hauptmitbewerber?
  • Welche sind die wichtigsten Produkte?
  • Wer sind die wichtigsten Kunden/Lieferanten?
  • Hat das Unternehmen eine besondere Unternehmenskultur?
  • Gibt es eine Führungsphilosophie/Unternehmensleitlinien?
  • Gibt es ein System der Leistungsbeurteilung/Personalentwicklung?
  • In welches Umfeld bin ich eingebunden (Matrixorganisation, Teamgröße, direkte Vorgesetzte)?
  • Welche Qualifikationen haben die zukünftigen Kolleg:innen?
  • Welche Vollmachten sind mit der Stelle verbunden?
  • Gibt es konkrete Zielsetzungen für die Stelle?

5. Unternehmenspräsentation und nähere Informationen zur Position

6. Informationen über die weitere Vorgehensweise

Gegen Ende des Gesprächs werden nächste mögliche Schritte (Potentialanalyse, Assessment Center/Hearing, Zweitgespräche etc.) sowie die voraussichtliche Dauer des Bewerbungsprozesses besprochen. Sollte der:die Interviewer:in Sie darüber nicht informieren, sprechen Sie ihn:sie direkt darauf an.

Abschließende Tipps von uns:

Achten Sie bereits bei der Begrüßung auf gute Umgangsformen (Aufstehen, Augenkontakt halten, fester Händedruck und mit dem Namen vorstellen).

Achten Sie auf Ihre Körpersprache, Stimme und Mimik und auf die Körpersprache Ihres Gegenübers.

  • Sprechen Sie laut und deutlich
  • Verschränken Sie nicht die Arme
  • Wenden Sie sich offen dem:der Gesprächspartner:in zu
  • Halten Sie Blickkontakt

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